Freitag, 4. Juli 2008

Kann Afrika die westliche Welt kopieren?

Liebe Freunde,

Ihr fragt Euch jetzt sicherlich: über was will er denn heute berichten?
Ich bin nun schon fast ein Jahr in Afrika tätig, und mir fällt immer wieder auf, wie von Politikern versucht wird, die sogenannte „afrikanische Rückständigkeit“ schnellstens auszugleichen und Afrika ins 21. Jahrhundert zu katapultieren. Den guten Vorsatz will ich dabei nicht einmal in Frage stellen, es fehlt aber an genügend ausgebildeten Menschen, die die Pläne in die Tat umsetzen und mit Leben füllen könnten. Dazu einige Beispiele.

Der derzeitige Präsident hat - unter anderem mit dem Versprechen der Einführung einer Krankenversicherung - die Wahl gewonnen. Jeder Einwohner Ghanas hat nun die Möglichkeit sich zu versichern. Finanziert wird das System durch die Beiträge der Versicherten und einer Sondersteuer, also einem staatlichen Zuschuss.
Das Ganze begann vor zwei Jahren recht schleppend. Es gab Probleme mit der Aufklärung der Menschen, der Registrierung mit einem Pass und Foto etc... Natürlich waren die Akademiker und Stadtmenschen die Ersten, die sich versicherten. Bei uns auf dem Lande sind bislang nur wenige Menschen registriert. Sie brauchen mehr Zeit für die Aufklärung um zu verstehen, welche Vorteile ihnen diese Neuigkeit bringen kann. Das muss in den verschiedenen Stammessprachen geschehen. Und sie brauchen Geld, um den ersten Jahresbetrag zu zahlen. Auch wenn der nicht hoch ist, ist es doch für Viele eine nicht zu nehmende Hürde. Unser Personal nimmt sich wenn möglich Zeit, um die Kranken aufzuklären, leider ist Zeit aber immer knapp.

Jetzt haben schon viele Menschen für die Versicherung gezahlt und wollen auch etwas dafür bekommen. Ich will den Menschen in Ghana nicht einmal einen Vorwurf für diesen Anspruch machen, denn selbst von den „gebildeten Deutschen“ wird das Solidaritätssystem nicht verstanden.
Gerade bei meinem zweiten Aufenthalt fällt mir jedoch auf, dass die Versicherten mit jeder Kleinigkeit angelaufen kommen und Medizin einfordern. „Can not sleep at night”, “can not go to toilet”, “all body pain”. Einige kommen ohne eine Anamnese, einfach mit der Forderung nach einer Sonographie oder einem Röntgenbild. Wird es ihnen verweigert, können sie recht böse werden. Wie bei uns in Deutschland gibt es ein „Doktor hopping“, das heißt, ein Arzt nach dem anderen wird konsultiert. So kommt es zu Mehrfachverschreibungen und unnötigen Kosten. Davon mal abgesehen, ist es auch gefährlich für die Patienten. Sie bekommen mit der Medizin keine „Waschzettel“ wie bei uns, zumal sie deren Inhalt ohnehin nicht verstehen würden.

Die Operationsambulanz wird vermehrt frequentiert. Alle Männer mit Leistenbrüchen wollen operiert werden, die unfruchtbaren Frauen wollen chirurgische Eingriffe. Schwester Irmgard muss sich dann allerdings mit der Verwaltung der Versicherung um das Geld schlagen. Das angebotene Geld für die Operationen reicht nicht einmal zur Deckung der Selbstkosten. Verständlicherweise sind wir zurückhaltend mit unseren Operationen, Selbstzahler haben eine größere Chance auf die OP. Auf das uns zustehende Geld wartet die Verwaltung immer sehr lange und bekommt nie alle Rechnungen gezahlt, monatlichen Pauschalen sind völlig unbekannt. Wenn der Staat nicht seiner Zahlungspflicht nachkommt, wie soll dann die Versicherung zahlen können?

Seit gestern müssen wir Ärzte den Versicherungen Diagnosen mitteilen, die von trainierten Verwaltungsleuten codiert werden sollen. Das geschieht alles von Hand.
Wir Ärzte sollen den Patienten mitteilen, dass sie mit ihrem Hochdruck nur noch vier Mal im Jahr kommen dürfen und sollen die Medikamente gleich für drei Monate rezeptieren. Auf meine Frage, wer sich denn diesen Schwachsinn ausgedacht hat, bekam ich zur Antwort, dass wir Westler unsere Patienten auch nicht anders therapieren würden. Klug gedacht, dabei wird unterstellt, dass es sich um die gleichen Menschen mit gleichem Bildungsniveau handelt. Man setzt einen Menschen, der nur seinen Esel als Transporttier kennt, in ein Auto, sagt ihm wo die Bremse und das Gas ist und lässt ihn fahren. Man kann ihn sicher am nächsten Baum verletzt abholen.

Die politischen Vorgaben können so einfach nicht umgesetzt werden, was man den Wählern aber vorgaukelt. Es bedarf mehr vernünftig ausgebildeter Menschen, die beraten können und die gute Idee umsetzen. Das kostet Geld. Politiker sind überall auf der Welt gleich, sie versprechen Dinge, von denen sie schon im Vorherein wissen, dass sie nicht zu halten sind. Die Wähler sind auch überall dumm genug, ihnen die Lügen abzunehmen.

Zweites Beispiel. Im Zuge dieser Codierungs-
reform träumt unser Verwaltungschef von einer Vernetzung der Abteilungen mit Computern an jedem Arbeitsplatz. Hat ja auch jedes Krankenhaus in Europa und den USA. Wie das funktionieren soll, kann ich mir nun überhaupt nicht vorstellen. Die Ghanaer schaffen es ja noch nicht einmal unsere Telefonanlage zum Laufen zu bringen. Die Anlage hat von Anfang an nicht ordnungsgemäß gearbeitet. Ein deutscher Techniker konnte bei der vorhanden Installation kein System erkennen und Abhilfe schaffen. Obwohl die Firma aus Accra keine vernünftige Arbeit gemacht hat, kommt sie gerne zum Reparieren, da sie dafür trotzdem kassiert. Wie soll dann so eine EDV funktionieren?
Von der hohen Luftfeuchtigkeit in Eikwe will ich nicht einmal reden. Die Software und Menschen, die PCs bedienen können, werden sich finden lassen. Die Hardware kann jedoch niemand warten. Trotzdem wird es an vielen Orten versucht, im Vertrauen darauf, dass es irgendwie und halbwegs klappt.
Zum Glück verwaltet Schwester Irmgard das Geld mit eiserner Hand, und diese Hürde muss der liebe John, mein geschätzter Verwaltungschef, erst einmal nehmen.

Dass die Menschen in Ghana den Wunsch nach einem guten Leben und Fortschritt haben, ist nur zu verständlich. Sie sehen fern, haben Angehörige in Europa und den USA und wollen ihren Standard verbessern. Außerdem können sie sich der Globalisierung unserer Welt nicht entziehen. Dabei wird aber vergessen, dass es in der westlichen Welt ein langsamer, kontinuierlicher Weg war, auf dem auch wir Fehler gemacht haben. Die Afrikaner können diese Entwicklung nicht so einfach und schnell nachholen. Wenn sie es versuchen, werden sie krank, vor allem auch an ihrer Seele.
Einige der jungen Menschen, die die traditionellen Strukturen aufgebrochen haben, haben niemanden mehr, an dem sie sich orientieren können. Sie schauen auf den westlichen Konsum und sehen nicht, wie hart man dafür arbeiten muss und was er uns kostet. Häufig werden sie kriminell und schaden sich und anderen. Das Krankenhaus wurde gerade neulich um viel Geld betrogen, welches ein junger Mitarbeiter unterschlagen hat.

So ist meine Forderung immer wieder die Gleiche: steckt viel mehr Geld in die Bildung und setzt die trainierten Leute verantwortungs-
voll ein! Ich sehe jede Menge kluger Menschen um mich herum. Sie wollen lernen. Es gibt soviel geistiges Potential in Ghana und sicher in der gesamten Dritten Welt. Lasst die Menschen ausprobieren und ihren eigen Weg gehen. Gebt ihnen, was ihnen zusteht.
Es macht keinen Sinn sie mit Preisen für Energie und Lebensmittel auszunehmen, um dann später großzügig Darlehen zu gewähren, die sie wiederum teuer bezahlen müssen. Gerade jetzt explodieren die Preise für Benzin und die Grundnahrungsmittel in Ghana. Die Menschen können die Waren kaum noch bezahlen. Das Fahrtgeld zum Krankenhaus wird bald zu einer unüberbrückbaren Hürde werden, um sich noch behandeln zu lassen.
Reis und Mehl ist um fast 30% teurer geworden. Wenn das Geld bei uns in Deutschland für die Familie nicht mehr reicht, gibt es noch den Staat und die Sozialhilfe, die Menschen hier jedoch hungern, werden krank und sterben.
Ich bin kein Pessimist und sehe, dass das Leben weiter gehen wird. Die Menschen bemühen sich trotz all der Widrigkeit und haben trotzdem ihre Fröhlichkeit und Vertrauen ins Leben. Davon kann ich immer wieder lernen und könnte mir denken, das es manchen Menschen in unserer reichen Welt gut tun würde, sich so etwas anzuschauen.

Ich will nicht zu moralisch werden und schließe daher für heute meine Ausführungen,

Euer Klaus.

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1 Kommentar:

Michelle Dady hat gesagt…

08uyIch bin reich geworden mit diesem programmierten gehackten programmierten Geldautomaten
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