Freitag, 11. September 2009

Eindrücke Ghana 2009












Meine lieben Freunde und Leser meines Blogs,

es sind schon wieder zwei Wochen nach meiner Ankunft vergangen. Die Zeit rast nur so vorüber bei der Fülle der Arbeit.
Diesmal brauchte ich länger als sonst um hier anzukommen, mich auf das Leben in dieser Kultur und seinen Anforderungen einzustellen. Das verwunderte mich zunächst, da es keine großen Veränderungen in Eikwe gibt und mir vieles bekannt ist. Doch offenbar hat in mir eine Veränderung stattgefunden, der ich mit mehr Ruhe begegnen musste. So habe ich mich erst jetzt dazu bereit erklärt, auch Nacht- und Wochenenddienste zu übernehmen und in den normalen Rhythmus einzutauchen.

Die Ruhe im Außen und Innen, die ich immer mehr zu schätzen lerne, ist hier in Ghana nicht zu leben. Vielleicht mag das noch im Busch möglich sein, dort wo es keine Elektrizität gibt. Ansonsten ist ein permanenter Lärmpegel um mich herum: Musik aus allen Ghettoblastern, viel Straßenlärm, und zudem wird im Moment an sieben Tagen in der Woche an der Straße vor dem Haus und im Krankenhaus gebaut. Dazu kommt ein dauerndes Klingeln der Mobil-
telefone. Die Ghanaer haben manchmal nichts zu beißen, aber dennoch so ein Teil in der Tasche. In fast jeder Steckdose im Krankenhaus werden Akkus aufgeladen. Man kann tausendmal darum bitten, dass doch die Schwestern zur Visite bitte das Gerät ausstellen mögen, einer hat das Telefon immer an. Da unsere Telefonanlage im Haus nicht funktioniert, ersparen sich die Schwestern die Botengänge, indem sie das externe Netz benutzen.
Die Patienten wollen, dass ich die Untersuchung unterbreche, wenn sie angerufen werden. Selbstverständlich telefonieren Mitpatienten während der Visite. Erst ein Donnerwetter der Schwestern lässt dann die verärgerten Telefonierer den Raum verlassen. Diese Telefonitis ist ja inzwischen weltweit anzutreffen und gehört wohl zu unserem Leben dazu. Ohne die Sendemasten vor der Tür gäbe es auch keine Informationen aus dem Busch, also akzeptiere ich diesen Zustand.

Ansonsten bin ich von der gesamten Mannschaft wieder recht herzlich empfangen worden. Es gab und gibt, wie schon angesprochen, einige bauliche Veränderungen im Haus. Der Kreisssaal ist jetzt der anfallenden Arbeit entsprechend groß. Das ist gut zu sehen. Auch wird durch eine Erweiterung der Ambulanz der täglichen Menge der Patienten Rechnung getragen. Die Aufnahmestation hat auch zwei neue Zimmer bekommen. Vielleicht müssen wir bald die Patienten nicht länger auf dem Präsentierteller untersuchen. Ein schweizer Architekt überwacht die Baumaßnahmen, und so ist der Standard wirklich gut.

Des weiteren erfreut mich zu sehen, dass sich auch endlich junge Ärzte aus Ghana in diese abgelegene Region trauen. Ghana bildet wohl sehr viel neue Ärzte aus, die dem Verdrängungsdruck aus den Großstädten weichen. Es hat sich herumgesprochen, dass man in diesem Missionshospital viel lernen kann, schnell ans Operieren kommt und Kontakt mit deutschen Ärzten hat. So haben zwei Kollegen länger dauernde Verträge unterschrieben. Sie brauchen noch einige Anleitungen, das ist aber auch bei unseren deutschen Jungärzten ja nicht anders.
So hoffe ich, dass ich als „Senior Doktor“ hier positiven Einfluss nehmen kann. Die Ausbildung der Ghanaer ist sehr praktisch und meistens auf die Infektiologie bezogen. Die Kenntnisse in der inneren Medizin sind nicht so ausgeprägt und verbesserungsbedürftig. Ich hoffe, dass die Rotarier dem Rechnung tragen und weitere Internisten schicken werden.
Jeden Tag sehe ich Patienten mit internistischen Erkrankungen, die in Unkenntnis nicht richtig behandelt werden. Es ist aber auch nicht einfach, Patienten, die viel Zeit zur Diagnostik und Therapie beanspruchen, in diesen Betrieb zu integrieren.
Solche internistischen Patienten bestelle ich mir immer am Dienstag, Donnerstag oder Samstag ein. Meine Übersetzerin ist von dieser zusätzlichen Arbeit nicht immer erfreut. Der Standard der medizinischen Behandlung wird in Ghana immer besser, die Krankenversicherung macht manches möglich.
Dieser Entwicklung kann und sollte sich Eikwe nicht entziehen. Dies macht auch die Einführung von Qualitätsstandards für Krankenhäuser in Ghana deutlich. Das Gesundheitsministerium verlangt eine Akkreditierung mit dem Nachweis der Funktionsfähigkeit der Krankenhäuser. Dabei scheint der Staat ein besonderes Augenmerk auf die privaten Kliniken und die Missionskrankenhäuser zu legen. Das ist allerdings ein Witz, denn wenn Krankenhäuser funktionieren, dann diese. Die staatlichen Kliniken leisten nur die Hälfte vom dem, was bei uns passiert.
Die Ärzte dort gehen und kommen, wann sie Lust haben. Am Wochenende bekommen wir ihre Kaiserschnitte aufgedrückt, weil dort kein Arzt anwesend ist. Mein Eindruck ist, dass der Staat an die Geldtöpfe der Missionskrankenhäuser herankommen möchte. Die verlangten Einschreibungen in Kurse kosten das Haus viel Geld, Zeit und Nerven. Die Ärzte müssen Fortbildungen besuchen und bekommen dafür Punkte, genau wie bei uns in Deutschland. Die Ärzte in Ghana brauchen 20 Punkte für dieses Jahr, und es ist gar nicht einfach auf diese zu erreichen.
So fahren drei Fachärzte, die beiden Drs. Cooper und Dr. Köthe, Ende September für 5 Tage nach Accra, um die volle Punktzahl zu bekommen. Ich bin dann mit nur noch einem Arzt allein vor Ort. Zwei Krankenhäuser um uns herum sind dann ganz ohne Arzt. Wo bleibt da die Qualität?
Die Fortbildungen kosten das Krankenhaus eine Menge Geld. Die Inhalte der Veranstaltungen sind bis heute noch nicht bekannt. Da ich Vorlesungen in Eikwe gebe, hat das Krankenhaus versucht auch dafür Fortbildungspunkte zu erhalten. Theoretisch wäre das durchaus möglich. Dazu bräuchte das Haus eine Berechtigung, aber diese kostet ebenfalls sehr viel Geld. Die Bearbeitung dauert so lange, dass ich schon wieder in Deutschland bin, wenn sie denn durchkommt.
Auch ich habe meine Zulassungspapiere vor meiner Einreise zum ersten Mal einreichen müssen und bekam eine offizielle Arbeits-
erlaubnis. So weit so gut, auch dafür muss bezahlt werden, und das, obwohl ich unendgeldlich arbeite. Die Rotarier haben sich geweigert dafür aufzukommen, was ich durchaus verstehe. Schwester Irmgard ist dem Streit aus dem Weg gegangen, indem sie das Krankenhaus die Gebühr zahlen ließ.
Sie ihrerseits wartet schon seit fünf Monaten auf das Geld der staatlichen Krankenversicherung für die durch uns geleisteten Behandlungen. Sie muss wohl einiges gespart haben, ansonsten könnte sie das Krankenhaus gar nicht weiter betreiben. Monatliche Pauschalen sind in diesem System unbekannt.

Nun vielleicht etwas Lebendigeres. Heute war Großkampftag, was die Lobpreisungen des Herrn anging. Eikwe ist ein Dorf mit vielleicht dreitausend Einwohnern. So genau weiß das niemand. Es gibt aber sehr viele Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Alles, was es an christlichen Gruppen gibt, ist vor Ort vertreten. Hinter meinem Apartment, ca. 500m Luftlinie, lärmt die Action Church. Vor dem Altar stehen ein Schlagzeug, große Lautsprecherboxen und andere Trommeln. Der Gottesdienst besteht aus sehr viel Schlag- und Rhythmusinstrumenten, Singen und Tanzen. Dafür langweilt der Priester die Gemeinde nicht mit langen Predigten. Die Action dauert 3-4 Stunden. Manchmal erinnert mich das mehr an ein Gymnastikstudio als an eine Kirche. Wenn die Anwesenden nicht so festlich gekleidet wären, könnte solch ein Eindruck entstehen. Freundliche Menschen, die zum Tanzen einladen. Nur tanze ich auch zu Hause selten.

Dann hatten die Methodisten heute ein besonderes Ereignis. Eine neue Pastorin wurde geweiht. Es ist eine Mitarbeiterin aus dem Haus, die eine theologische Ausbildung bekommen hat und nun das Wort verkünden darf. Am frühen Morgen ist die gesamte Gemeinde und viele Gäste von außerhalb mit einer Band durch das Dorf marschiert. So stelle ich mir die Marching Bands in New Orleans vor. Alle hatten einen Mordsspaß und waren fröhlich. Ein bunte Mischung von gut gekleideten Christen. Die Messe dauert noch an.

Die Katholiken waren natürlich auch nicht untätig. Drei Messen lesen sie am Sonntag. Früh für die Kinder. Die Messe besuchen auch unsere Schwestern. Werdet wie die Kinder. Sie wird weitestgehend auch in Englisch gehalten. Dann kommen die Erwachsenen dran. Manchmal gönne ich mir auch hier einen Besuch und gehe, wenn der Priester nach oben steigt, um seine Schäfchen abzukanzeln. Da wird der Gemeinde mit dem Zeigefinger und der Bibel das Evangelium eingebläut. Trägt man da wohl der afrikanischen Seele Rechnung?
Viele Gottesdienstbesucher sind Mitarbeiter des Hauses. Sie sehen ganz anders aus, wenn sie so fantasievoll und gut gekleidet sind, wenn die Frauen traditionell ihre Kinder auf dem Rücken tragen und mit Gold behangen sind. Von der Predigt mal abgesehen ist die Messe recht bunt. Es wird viel gesungen und getanzt. Es gibt eine Menge Rituale, Weihrauch und Gebete. Die Stimmen der Menschen sind sehr einprägsam.
Ich habe das Gefühl, dass die Kirche in Ermangelung anderer Ereignisse immer derart voll ist. Einige Menschen wirken irgendwie unbeteiligt, andere sind vor Verzückung außer sich, wenige wirken auf mich wirklich tief in sich ruhend. Die Kollekte ist ebenfalls bunt und umfangreich. Es wird nicht nur Geld gesammelt, sondern es gibt auch Naturalien wie Eier und Hühner, Seife und Plastiktöpfchen.
Nach der Messe bleiben wohl einige Familien zusammen und beenden so den einzig freien Tag der Woche. Life is very simple in Eikwe.

Die medizinischen Probleme haben sich zu denen vom Vorjahr nicht großartig verändert. Malaria, Malaria und wieder Malaria, HIV in einem erschreckenden Maße (davon mehr extra in einem weiteren Blog) und gynäkologische Erkrankungen aller Art und Ausmaße. Die Malaria tötet nicht nur die kleinen Kinder, auch die Ungeborenen versterben bereits im Mutterleib. So haben wir heute Morgen die Geburt eines toten Kindes einleiten müssen. Die Mutter war an Malaria erkrankt.
2008 sind allein in unserem Haus 144 Kinder an Malaria verstorben. Die Kinder kommen völlig anämisch, brauchen schnell Blut und eine Chinintherapie. Häufig schaffen wir das nicht mehr und die Kinder versterben noch auf dem Rücken der Mutter. Das ist wirklich ein afrikanisches Problem. Es sterben weltweit mehr Menschen an Malaria als an AIDS. Schaut man aber, wie viel Geld in die Programme beider Erkrankungen fließen, dann bekommt das Projekt HIV den Löwenanteil. Denn HIV ist eine weltweites Problem, das heißt. es ist tötet auch weiße Menschen, und das wirkt sich bestimmend auf den Markt, den Einsatz und die Verwendung der Gelder aus.

Schlechte hygienische Verhältnisse verursachen Durchfälle, die tödlich enden. Darmdurch-
brüche als Komplikation von Thyphus sind an der Tagesordnung. Als wenn das nicht schlimm genug wäre, sehe ich fast täglich aufgetriebene Bäuche, die durch Einläufe mit Kräutern verursacht wurden. Die Großmütter scheinen irgendwie auf die Darmtätigkeit der Enkelkinder fixiert zu sein. Wenn sie meinen, dass es sein muss, lauert auch schon die tödliche Gefahr. Sie lernen nicht oder wollen nicht lernen. So gibt es viel Aberglauben in der Bevölkerung und durch die Unkenntnis der Physiologie eines Menschen auch falsch verstandene Eingriffe. Aber darüber habe ich ja schon geschrieben. Es müsste einfach ein größeres Team von kundigen Gesundheits-
arbeitern her, die durch die Dörfer ziehen, sich schlau machen, wie die Menschen leben und ihnen Verbesserungsmöglichkeiten und Hilfe anbieten. Das muss schon bei den Kleinsten beginnen.
Sauberes Wasser wäre ein Meilenstein. Da kommt aber die Korruption ins Spiel und nichts geht mehr. So hat ein ehemaliges Mitglied des Parlaments am Ortsrand von Eikwe sich eine respektable Villa gebaut. Eine große Mauer sichert das Gelände. Auf dem Grund stand auch eine Pumpe, die das Dorf bzw. der Staat bezahlt hat. Der Besitzer des Grundstücks hat einfach seine Mauer um die Pumpe gebaut. Jetzt gehört sie ihm allein, und die Dorfbewohner holen das Wasser aus einem kleinen Fluss, der schmutzig ist. Am anderen Dorfende gibt es auch einen Brunnen, nur ist der Weg dorthin zu weit. Die Menschen scheinen stoisch solch eine Ungerechtigkeit zu akzeptieren. Sie sollten die Mauer einreißen und ihm sein Haus anmalen. Der Typ hat als Politiker viel Geld zusammen-
gegaunert und nimmt den Menschen das gute Wasser. Ein Unrechtsbewusstsein scheint ihn nicht zu plagen.

So meine lieben Freunde. Ich werde jetzt noch eine Runde durch das Haus drehen, danach ein gutes Buch lesen und dann wohl
müde einschlafen.
Euer Klaus

1 Kommentar:

Michelle Dady hat gesagt…

08uyIch bin reich geworden mit diesem programmierten gehackten programmierten Geldautomaten
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